Grüner Borschtsch, auch als „Zeleny Borschtsch“ bekannt, ist eine herzhafte, erfrischende und zugleich nahrhafte Spinatsuppe, die traditionell aus Osteuropa stammt – insbesondere aus der Ukraine, Polen, Russland und Weißrussland. Anders als der klassische rote Borschtsch, der auf Roter Bete basiert, verdankt diese Variante ihren Namen und ihre Farbe dem verwendeten Blattgemüse – in der Regel Spinat, Sauerampfer oder Mangold. Diese Suppe ist ein Symbol für den Frühling und den Sommer, wenn frisches Grünzeug in Hülle und Fülle verfügbar ist. In vielen Haushalten wird sie zum Ende der Fastenzeit oder an Ostern serviert, häufig garniert mit einem hart gekochten Ei und einem Löffel saurer Sahne. Doch weit über den kulturellen Kontext hinaus bietet diese Suppe zahlreiche gesundheitliche Vorteile und kulinarische Reize.
Vollständiges Rezept:
Zutaten
- 2 Liter Hühner- oder Gemüsebrühe
- 3 EL Olivenöl
- 1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
- 1 mittelgroße Karotte, gerieben
- 3 große Kartoffeln, gewürfelt
- 4 Tassen frischer Spinat, gehackt
- 1 Zucchini, gewürfelt
- 3 EL Zitronensaft
- 4 hartgekochte Eier, gewürfelt
- ½ Bund Petersilie oder Dill, fein gehackt
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Saure Sahne zum Servieren
Zubereitung
- Kartoffeln kochen:
Die Brühe in einem großen Topf oder Schmortopf zum Kochen bringen. Die gewürfelten Kartoffeln hinzufügen, die Hitze reduzieren und etwa 15 Minuten köcheln lassen. - Zwiebeln und Karotten anbraten:
Während die Kartoffeln kochen, Olivenöl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze erhitzen. Die Zwiebeln und die geriebene Karotte hinzufügen und unter gelegentlichem Rühren etwa 10 Minuten weich dünsten. - Gemüse hinzufügen und köcheln lassen:
Zwiebel-Karotten-Mischung, Zucchini und Spinat in den Topf mit den Kartoffeln geben. Weitere 5–7 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. - Suppe vollenden:
Zitronensaft, die gewürfelten Eier und die gehackten Kräuter hinzufügen. Vom Herd nehmen. - Servieren:
Die Suppe in Schalen füllen und jeweils einen Klecks saure Sahne daraufgeben.
Tipps & Variationen
- Du kannst zwischen Hühner- oder Gemüsebrühe wählen – je nach Vorliebe.
- Für einen frischeren Geschmack den Zitronensaft direkt vor dem Servieren hinzufügen.
- Dill gibt der Suppe eine typisch osteuropäische Note, Petersilie sorgt für Frische – beides ist lecker.
- Die Eier sind optional – du kannst sie weglassen oder die Menge anpassen, wenn du die Suppe leichter möchtest.
Die Herkunft des Grünen Borschtsch: Eine kulturelle Zeitreise
Die Wurzeln des Borschtsch reichen tief in die Geschichte der osteuropäischen Esskultur zurück. Ursprünglich war der Begriff „Borschtsch“ im Mittelalter eine Bezeichnung für jede sauer eingelegte Suppe, insbesondere solche auf Basis von Sauerampfer oder vergorenen Kräutern. Erst später, im 18. Jahrhundert, entwickelte sich der Rote Borschtsch mit Roter Bete zur heute bekanntesten Variante.
Der grüne Borschtsch hat sich über die Jahrhunderte erhalten, weil er einfach, nahrhaft und saisonal ist. In der Ukraine, wo diese Suppe auch „Schtschi“ oder „Zeleny Borschtsch“ genannt wird, ist sie ein fester Bestandteil der traditionellen Hausmannskost. Dort wird sie nicht nur mit Spinat, sondern auch mit Sauerampfer, Brennnesseln oder sogar jungen Rübenblättern zubereitet.
In Polen kennt man eine ähnliche Suppe unter dem Namen „Zupa szczawiowa“ (Sauerampfersuppe). Sie wird dort besonders im Frühling geschätzt und gilt als Symbol für Neuanfang, Frische und den Übergang vom Winter zur wärmeren Jahreszeit.
Kulinarisches Profil: Was macht diese Suppe besonders?
Grüner Borschtsch ist ein Paradebeispiel dafür, wie aus einfachen Zutaten ein tiefes Geschmackserlebnis entstehen kann. Die Suppe vereint die erdige Stärke von Kartoffeln, die Süße von Karotten und Zwiebeln, das zarte Aroma von frischem Spinat und die spritzige Säure von Zitronensaft oder Sauerampfer. Gekrönt wird sie durch das cremige Element von saurer Sahne und die sättigende Struktur eines hart gekochten Eis.
Die Konsistenz ist typischerweise leicht, fast brühenartig, aber durch das enthaltene Gemüse trotzdem vollmundig. Der Geschmack ist fein ausbalanciert zwischen frisch, säuerlich und herzhaft – ein echtes Spiel der Kontraste.
Zudem lässt sich die Suppe hervorragend anpassen: Je nach Vorliebe oder Jahreszeit kann man unterschiedliche Kräuter verwenden (z. B. Dill, Petersilie, Bärlauch), Eier weglassen oder auch Fleischbrühe durch Gemüsebrühe ersetzen – ideal für Vegetarier.
Gesundheitliche Vorteile: Warum Grüner Borschtsch ein Superfood ist
Diese Suppe ist nicht nur schmackhaft, sondern auch äußerst gesund:
1. Reich an Eisen und Vitaminen
Der verwendete Spinat ist eine hervorragende Quelle für Eisen, Vitamin C, Vitamin A und Folsäure. Er unterstützt die Blutbildung, das Immunsystem und wirkt antioxidativ.
2. Kalorienarm und nährstoffreich
Grüner Borschtsch enthält kaum Fett und hat wenige Kalorien – eignet sich also ideal als leichte Hauptmahlzeit oder gesunde Vorspeise.
3. Ballaststoffe für die Verdauung
Die enthaltenen Kartoffeln, Karotten und das Blattgemüse liefern wichtige Ballaststoffe, die die Darmgesundheit fördern und lange satt machen.
4. Perfekt für die Fastenzeit oder Detox-Phasen
In vielen osteuropäischen Kulturen wird diese Suppe bewusst zur Reinigung des Körpers nach dem Winter verzehrt. Durch den hohen Anteil an Chlorophyll (aus grünem Gemüse) wird die natürliche Entgiftung unterstützt.
Vegetarisch, vegan oder klassisch mit Ei: Ein Rezept für alle
Grüner Borschtsch ist extrem vielseitig. Während in der traditionellen Version Eier und manchmal auch Fleischbrühe verwendet werden, kann die Suppe problemlos vegan zubereitet werden. Einfach Gemüsebrühe verwenden, Eier weglassen und eventuell mit pflanzlicher Sahne oder einem veganen Joghurt-Ersatz abrunden.
Diese Flexibilität macht den Grünen Borschtsch besonders attraktiv für moderne Ernährungsgewohnheiten und verschiedenste Diäten – von vegetarisch über ketogen bis hin zu basisch.
Serviervorschläge: So wird der Grüne Borschtsch zum Highlight
Traditionell wird die Suppe heiß serviert, aber sie schmeckt auch lauwarm oder sogar gekühlt an heißen Sommertagen hervorragend. Typisch ist das Servieren mit einem Klecks saurer Sahne und einem halbierten, hartgekochten Ei.
Dazu passt:
- Frisches Roggenbrot oder Bauernbrot mit Butter
- Ein einfacher Tomatensalat mit Zwiebeln
- Geräucherter Fisch oder gebackene Pilze als Beilage
- Ein Glas Kwas oder Kefir als Getränk
Die Präsentation ist dabei denkbar schlicht – ein tiefes Suppenteller, ein paar frische Kräuter darüber, vielleicht ein Spritzer Zitronensaft – fertig ist eine ansprechende, aber bodenständige Mahlzeit.
Tradition trifft Moderne: Warum Grüner Borschtsch heute wieder im Trend liegt
In Zeiten von Superfood-Hypes, nachhaltiger Ernährung und saisonaler Küche erlebt der Grüne Borschtsch eine echte Renaissance – auch außerhalb Osteuropas. Foodblogger und moderne Köche schätzen ihn für seine Einfachheit, Anpassungsfähigkeit und seinen gesundheitlichen Mehrwert.
Gerade in der veganen und vegetarischen Community findet die Suppe viele Anhänger, da sie sich mühelos pflanzlich zubereiten lässt und gleichzeitig ein Wohlfühlessen bleibt. Auch in der Clean-Eating-Bewegung ist sie beliebt, weil sie natürliche Zutaten ohne künstliche Zusätze verwendet.
Darüber hinaus passt sie perfekt in eine Zero-Waste-Küche: Reste von Gemüse, Kräutern oder selbst Brühe aus Schalen und Strünken lassen sich wunderbar verwerten.
Fazit
Grüner Borschtsch ist weit mehr als nur ein traditionelles Gericht aus Osteuropa – er ist ein Symbol für nachhaltige, gesunde und leckere Alltagsküche. Mit seiner Kombination aus saisonalem Gemüse, frischem Geschmack und nahrhaften Eigenschaften spricht er moderne Ernährungsbedürfnisse ebenso an wie traditionelle Essgewohnheiten. Ob als leichte Frühlingssuppe, nährende Detox-Mahlzeit oder aromatische Vorspeise – Grüner Borschtsch hat das Potenzial, auch in deiner Küche einen festen Platz zu finden. Und das Beste: Man braucht keine exotischen Zutaten oder komplizierte Techniken, um ihn zuzubereiten. Einfache, ehrliche Küche – das ist das Geheimnis dieses zeitlosen Klassikers.